Dank ihrer für Dresden einmaligen Bauweise hat die Yenidze einen hohen Wiedererkennungswert und ist durch ihre zentrale Lage ein beliebter Bürostandort für Unternehmen und Organisationen.
In der Yenidze treffen harmonisierende Gegensätze aufeinander, die das Bauwerk charakterisieren: Orientalische Bauweise in einer ansonsten barocken Stadt. Fernöstliche und europäische Stilmittel in der Architektur. Arbeitsstätte sowie Erholungs- und Freizeitkultur. Fortschritt und Historie. Außen Moschee, innen Bürogebäude.
1909 im orientalischen Baustil errichtet, diente die Yenidze als Werbung für die Orientalische Tabak- und Cigarettenfabrik ihres Fabrikanten und Bauherren Hugo Zietz. Auf fünf Geschossen wurden Zigaretten hergestellt, in der verglasten Kuppel befanden sich Ruhe- und Erholungsstätten für die Arbeiter. Vor dem Krieg grüßte eine Leuchtschrift mit „Salem Aleikum“ – Friede sei mit dir – die vorbeifahrenden Zugreisenden.
Die Yenidze ist keine strenge Kopie einer echten Moschee: Ihre Architektur verbindet den Jugendstil mit maurischen Elementen. Bereits das Eingangsportal mit seinen traditionellen arabischen Formen, wie den Säulen und Steinmetzarbeiten, bereitet den Besucher auf das repräsentative Innenleben vor. Die Eingangshalle ist in rotem und grauem Granit gehalten. Die Fassade im Jugendstil besteht aus Granit, farbigem Betonwerkstein, Ziegel und bemaltem Putz und ist reich ornamentiert und mit buntfarbenen Mosaikeinlagen aus speziellen Kacheln und rot-weißen Kunstsandstein-Bändern geschmückt.
Die Yenidze wurde 1909 durch den Architekten Martin Hammitzsch errichtet. Die Stadt Dresden verbot zur damaligen Zeit den Bau von offensichtlich erkennbaren Fabrikgebäuden in der Innenstadt. Der orientverliebte Unternehmer und Auftraggeber Hugo Zietz veranlasste aus diesem Grund die für Dresden außergewöhnliche Architektur: Die Tabakfabrik wurde im orientalischen Baustil einer Moschee errichtet. Als architektonisches Vorbild diente u.a. das Mamelucken-Grab in Kairo. Doch nicht nur die morgenländische Architektur, auch das vom sächsischen Betonbaupionier Benno Löser konzipierte Stahlbetonskelett des Gebäudes waren zur damaligen Zeit eine Sensation: Denn die ehemalige Tabak- und Zigarettenfabrik zählt in Deutschland zu den ersten in Skelettbauweise errichteten Hochhäusern. Dabei wurde der Rohbau aus einzelnen Elementen wie Deckenplatten, Stützen und Fundamenten zusammengesetzt, die eine tragende Funktion haben. Anschließend wurde dieses Skelett mit einer Fassade bekleidet. Dies hatte eine flexible Raumaufteilung, Brandschutz und Wirtschaftlichkeit zum Vorteil, da auf innere Aussteifungen verzichtet werden konnte.
Die Yenidze ist vollunterkellert, fünfgeschossig und verfügt über ein als Vollgeschoss ausgebautes Mansardgeschoss. Mit einer Gesamthöhe von 62 Metern überragt sie alle Moscheen in Deutschland. Eine weitere Besonderheit des Bauwerks ist der als Minarett getarnte Schornstein.
Die charakteristische, spitzbogige Kuppel ist 20 Meter hoch und smaragd- und rubinfarben verglast. Nach Einbruch der Dunkelheit wird sie von innen angestrahlt. Hugo Zietz war sächsisch-königlicher Hoflieferant, eine Auszeichnung, die hohe Qualität der Produkte versprach. Als Hinweis darauf ziert noch heute eine goldene Krone die oberste Spitze der Kuppel.
Die Silhouette der „Tabakmoschee“ hat Seltenheitswert: Islamische Kuppelbauten und Minarette sind in Deutschlands Osten kaum vertreten. In Dresden und Leipzig gibt es je ein größeres muslimisches Gotteshaus, in Thüringen und Sachsen-Anhalt keine vergleichbaren Bauwerke.